Pech in Fidschi

vela dare muss nochmals aus dem Wasser
vela dare muss nochmals aus dem Wasser

Die letzten Monate waren turbulent und wir wurden vom Pech verfolgt. Mehrere tausend Kilometer trennen uns derzeit von unserem Schiff.


Überfahrt von Samoa nach Fidschi: schnell, aber mühsam.


In meinem letzten Artikel bereiteten wir uns darauf vor, Samoa zu verlassen und zu den Fidschi-Inseln zu segeln. Da ein Tiefdruckgebiet angekündigt war, hatten wir nur fünf Tage Zeit, um vor dem schlechten Wetter anzukommen. Und fünf Tage für 570 Seemeilen sind eine Menge für unser kleines Segelboot. Normalerweise werden die Segel über Nacht eingeholt/gerefft. Dieses Mal haben wir unsere kleine Genua benutzt und sobald der Wind nachließ, haben wir den Motor angeworfen, um vor dem angekündigten Tiefdruckgebiet anzukommen. Wir hatten einen Durchschnitt von 5 Knoten, was für uns ein Rekord ist. Es war eine beschwerliche und stressige Reise. Vor allem, weil wir die ganze Zeit über unruhige See und Kreuzwellen sowie Seiten-Schwell hatten. Diese Überfahrt zeigt uns wieder einmal, dass der Pazifische Ozean seinen Namen zu Unrecht trägt.


Savusavu


Wir erledigten die Einreiseformalitäten im Copra Shed Marina in Savusavu. Es ist auf der Insel Vanua Levu, der großen Insel im Norden von Fidschi. Es gab viele Formulare und einige Ämter, die man besuchen musste, um sie zu erhalten. Aber schließlich bekamen wir unsere Genehmigungen ohne viel Stress. Von Savusavu sahen wir hauptsächlich die Restaurants, da es meistens regnete. Nach ein paar Tagen Ruhe und Wartungsarbeiten wollten wir auf die Südinsel Viti Levu segeln. Dort hatten wir einen Platz in Vuda Marina reserviert, da wir in der Schweiz zurück zum arbeiten müssen.

Pech in Fidschi


Als wir südwestlich von Vanua Levu (Bua Bay) ankern wollten, liefen wir auf ein Riff auf. Da die Flut zurückging, blieben wir auf dem Riff auf unseren zwei Kielen stecken. Zum Glück trat kein Wasser ein und wir wurden nicht verletzt. Schließlich, als die Flut wieder zurückging, konnten wir uns befreien. Die „Rettungshilfe“ kam am nächsten Tag, 19 Stunden nach dem Umfall. Allerdings konnten wir das Ruderblatt fast nicht mehr bewegen und unseren Autopiloten war kaputt.

wir stecken auf einem Riff fest
wir stecken auf einem Riff fest

Unter diesen Umständen war es unmöglich, die Überfahrt zwischen den beiden Inseln aus eigener Kraft zu schaffen. Wir mussten also einen Schlepper organisieren. Ich hatte Angst, dass sich unser Ruderblatt verklemmt und wir mitten im Ozean im Kreis fahren würden. Aber bei 30 Knoten Wind in 3 Meter hohen Wellen abgeschleppt zu werden, ist auch keine angenehme Erfahrung. Der Pilot, der auf vela dare war und das Schleppen überwachte, brachte es auf den Punkt: Anaconda Drive. Unsere arme vela dare bewegte sich wie eine Schlange im Zickzack vorwärts und wurde hin und her geschoben und gezogen. Als ich hörte, wie die Seile quietschten, der Anker gegen den Bug klatschte und die Wellen gegen das Vorderdeck schlugen, dachte ich sehr dankbar an Ulrich. Er war es, der uns geholfen hatte, den Alu-Rumpf unseres Bootes zu bauen, und der immer darauf bestanden hatte, sehr starkes (fast überdimensioniertes) Gerippe und Klampen zu bauen.

Pech, Pech in Fidschi
Anaconda Drive (hier gut geschützt hinter dem Riff und nicht auf offenes Meer)


Immer noch Pech


Nach dieser albtraumhaften Überfahrt holten wir das Boot in Vuda Marina aus dem Wasser, um den Schaden zu begutachten und mit den Reparaturen zu beginnen. Es war das 2. Mal in 2 Monaten, dass wir das Boot notfallmässig aus dem Wasser holen müssen (siehe hier).

Es hat viele Stunden, Geduld und Einfallsreichtum (und einige Flüche) gebraucht, um die richtigen Werkzeuge und eine Möglichkeit zu finden, das Ruderblatt wieder frei zu bekommen und aus dem Boot rauszubekommen.

Pech, Pech in Fidschi
Ruder-Axe ist verbogen


Wir verbrachten viele Stunden am Telefon und schrieben E-Mails mit der Versicherung, den Banken und verschiedenen Spezialisten, um herauszufinden, wie wir den Schaden beheben könnten. Dann folgte die erfolglose Suche nach einer Firma, die das Ruderblatt vor Ort reparieren konnte. Ich möchte hier lieber nicht schreiben, was ich über das (fehlende) Know-how und die (fehlende) Professionalität der Leute, die ich getroffen habe, denke. Und zwischendurch mussten wir alle Reinigungsarbeiten und Vorbereitungen treffen, um das Boot für mehrere Monate in Vuda Marina zu lassen.


Rückkehr in die Schweiz


Zum Glück hatten wir auf unserer Rückreise in die Schweiz zwei Nächte in Sydney eingeplant. Diese zwei Tage erlaubten es uns, uns ein wenig zu erholen.
Wir kamen am Donnerstagnachmittag, den 29. Juni, in der Schweiz an und begannen am Montag, den 03. Juli, mit unseren jeweiligen Jobs. Willi arbeitet wieder in Baar in der Nähe von Zug. Ich arbeite in Buchs bei Aarau. Wir sehen uns also nur an den Wochenenden.


Willi musste diesmal in den ersten Wochen nicht so viele Überstunden machen wie ich. Er hat sich also um die Versicherung gekümmert und einen neuen Ruder in Neuseeland bestellt. Wir drücken die Daumen, dass der Ruder eine gute Reise nach Fidschi hat und dass er nicht bei den Zollbehörde festsitzt. Willi sucht weiterhin eine Lösung um unser Autopilot zu ersetzen/reparieren.

Wir finden, dass sich das Glücksrad wieder einmal drehen könnte und das wir den Pech hinter uns lassen können. Wir werden noch viel Glück brauchen, um nach unserer Rückkehr nach Fidschi die Reparaturen durchzuführen und das Boot für die nächste Überfahrt vorzubereiten, um die Hurrikanzone zu verlassen.