Nach 7 Tagen und einer Stunde haben wir unsere Überfahrt zwischen den Kanaren (Puerto Mogan) und Kap Verde (Mindelo) beendet. Diese Überfahrt sah ungefähr wie 7 Tage auf einer Achterbahn aus ….
3 Wochen lang haben wir das Meteo geschaut und auf einem guten Wetterfenster gewartet um unsere Überfahrt zwischen Puerto Mogan und Mindelo zu machen. Als wir also eine Pause von 7 Tagen zwischen 2 Tiefgebiete sahen, beschlossen wir, am Freitag den 22.12.17 Puerto Mogan zu verlassen, auch wenn die Wellen aus dem letzten Tiefgebiet noch vorhanden waren.
Wir hatten einen lauten Start, die anderen Segler bliesen in ihre Nebelhörner und winkten zum Abschied. Während den ersten beiden Tage war das Wetter schön und wir hatten gut Wind und Wellen bis 2.5 Meter.
In der Nacht vom 23. Dezember gab es bis 30 Knoten Wind (für vela dare ist optimal mit zwischen 15 und 20 Knoten Wind). Wir segelten mit mehr als 5,3 Knoten im Durchschnitt und dies nur mit dem Großsegel im 3 Reff und Genua auch in 3 Reff (also beide Segeln auf ein Minimum reduziert).
Am 24.12 war der Wind auf 16 Knoten gefallen und wir legten daher das zweite Reff unseres Großsegels und brachten das Genuabaum aus.
Da es immer wieder hohen Wellen gab, haben wir auf ein Gourmet-Essen verzichtet und einfach Reis und Rührei in die Mikrowelle vorbereitet. Wir tranken aber noch ein Becher Süßwein und assen „Läckerlis“, die Willi aus Deutschland mitgebracht hatte. Mütze, Schalen, dicke Hosen und 3 Pullis waren aber noch notwendig da es recht kalt war.
Am 25. Dezember haben wir einige Mails über Iridium geschrieben und gegen 23 Uhr hatten wir die halbe Strecke der Überfahrt zurück gelegt. Es war ein grauer kalter Tag, wir haben die Sonne überhaupt nicht gesehen und vela dare war voll mit Sand (Wind aus Afrika…).
Am 26.12 ist der Wind auf 26 Knoten gestiegen, daher war es notwendig, unser Großsegel zu reduzieren. Leider haben wir es zu spät gemacht und während des Manövers sind 3 Mastrutscher gebrochen. Willi verbrachte mehr als eine Stunde damit, sie zu ersetzen. Nicht leicht mit den Wellen, die aus drei Richtungen kamen, und ein Segelboot, das auf Wellen von mehr als drei Metern Höhe auf und abstieg.
Nach dem Wetterbericht sollten wir am 27. Dezember den ruhigsten Tag (mit dem geringsten Wind und Wellen) haben, aber wir sahen, dass die Wellen mehr und mehr zunahmen. Willi hat deshalb die neue Wettervorhersage per Satellitentelefon herunter geladen und dort haben wir festgestellt, dass der nächsten Tiefgebiet, der eigentlich erst am 31. passieren sollte, schon auf uns war. In der Nacht hatten wir wieder bis zu 32 Knoten Wind und Wellen von mehr als 3,50 m.
Unser Ruder und Autopilot hatten viel zu kämpfen und unser Großsegel blieb hinter dem Achterstag fest stecken. Die Wellen brachen regelmäßig im Cockpit. Von Innen konnte man das Wasser über die Fenster rollen sehen und man fühlte sich wie in einer Waschmaschine. Der Inhalt von den Schränken bewegte sich von links nach rechts und von hinten nach vorne. Die Wellen krachen an den Wänden und es war extrem laut in der Achterkabine. Willi beendet seine Schicht und erschöpft eingefroren und schlief auf dem Boden im Salon, der Ort der sich am wenigsten bewegte …
Wir segelten die nächsten zwei Tagen mit dem festgeklemmten Segel, so mussten wir sicherstellen, dass der Wind gut aus der Steuerbordseite blies um eine Halse zu vermeiden… (Wind kam aber von hinten und man musste öfters den Kurs ändern).
Am 28. luden wir wieder einen Wetterbericht ab und stellten mit Erleichterung fest, dass der Gröbste vorüber war. Wir hatten aber immer noch einen großen Schreck, als unser Autopilot stecken blieb und vela dare in die falsche Richtung fuhr. Wir mussten ganz schnell den Motor anlassen. Da den Motor lief, entschieden wir auszuprobieren ob wir das Grosssegel lösen könnten. Ich sah mich schon mit einem großen Segel in Fetzen … aber das Manöver war erfolgreich und endlich konnten wir unser Großsegel wieder normal benutzen! Zum Glück, weil die Windrichtung sich immer schneller änderte (mehr als 70 ° alle 15 Minuten).
Am Morgen des 29. sahen wir endlich die Bergen von Cabo Verde. Eigentlich sah Willi sie, ich ging nach meiner Schicht direkt ins Bett, weil ich so erschöpft war. Ich musste während meiner Wache alle 10 Minuten den Kurs ändern da die Windrichtung sich ständig änderte (ich wollte keine Halse allein in der Nacht machen) und wir die Einfahrt zwischen den 2 Inseln von Cabo Verde nicht verpassen wollten. So war es unmöglich zu schlafen … Um 4 Uhr morgens entschieden wir den Motor zu starten, die Wellen bremsten uns bis zu 2 Knoten und wir hatten Angst erst in der Nacht in Mindelo anzukommen. Dann begann das elektronische Motorsystem zu spinnen, es zeigte weder die Anzahl der Fahrtstunden noch den Tourenzahl. Wir haben versucht, den Motor auszuschalten und wieder einzuschalten, immer ohne Angaben aus den elektronischen Anzeigen… Zum Glück funktionnierte sonst der Motor normal und vela dare kam gut weiter vorwärts. Gegen 10 Uhr besuchten uns ein paar Delfine, es war toll da sonst Nebel und Regen herrschten und alles uns sehr grau schien. Aber das Schlimmste sollte noch kommen …
Ich meldete mich im Mindelo Marina mit dem VHF und ein Marinero kam mit seinem kleinen Boot, um uns mit dem Festmacher Boje zu helfen und uns ein Platz zu zu weisen. Aber gerade als Willi den Bugstrahlruder in Bewegung setzte, gab es einen Kurzschluss. Es roch nach Brand ich sprang ins Boot, um den Strom abzuschalten. Ich fuhr super schnell hoch, um vela dare daran zu hindern, in den Katamaran nebenan zu craschen. (Warum gibt es Leute, die keine Fender an ihrem Boot anlegen!). Willi drehte wieder das Boot um und wir fuhren wieder eine Runde im Hafen so dass wir einen besseren Einfahr-Winkel hatten. Wir mussten rückwärts einparkieren, natürlich alles mit Strömung und Windböhen… Außerdem waren die Seilen, die wir für die Festmacher Boje bereit gemacht hatten zu kurz und ich musste eine neue holen sowie 2 zusamenn knüpfen (die Plätze scheinen für Boote mit 50 Fuß und nicht 39 gemacht zu sein). Die Marineros und andere Seglern kamen uns zur „Hilfe“ und redeten in alle Richtungen und alle Sprachen und riefen widersprüchliche Anweisungen … Ergebnis: unser ARIES krach gegen den Ponton! Nach einer gefühlte Ewigkeit hatten wir vela dare festgebunden, Willi und ich waren vom Schweiß bedeckt.
Endschliessend habe ich die Papiere für die Marina ausgefüllt und habe die Zollformalitäten erledigt. Zum Glück ging alles gut und die Behörden waren freundlich und effizient. Inzwischen hat Willi das Cockpit von vela dare von Sand und Salz gereinigt
3 Tage später schaukeln wir immer noch in alle Richtungen, denn die Marina von Mindelo sehr unruhig ist, Wind und Wellen ohne Ende…. Die Seilen knarren, das Boot rückt hin und her und wir können fast nicht auf dem Ponton stehen (es schwankt zu viel). Und unser Segelboot vela dare ist wieder voll mit Sand bedeckt …
Gestern gab es eine kleine Windpause und wir haben die Gelegenheit genutzt um am Strand spazieren zu gehen (das Wasser ist schön aber kalt). Heute begannen wir mit den ersten Reparaturen am Boot und am 3. Januar sollte der „Ship Shop“ wieder offen sein und wir hoffen, die nötigen Ersatzteile für die Fortsetzung der Reise dort zu finden.
Liebe Weltenbummler
Zuerst einmal wünschen wir euch ein gutes neues Jahr und wir sind froh, dass ihr die Fahrt gut überstanden habt. Euer Beitrag ist sehr interessant und wir lesen diese immer mit sehr viel Intresse. Für die Weiterfahrt wünschen wir euch alles gute und freuen uns jetzt schon auf den nächsten.
Hallo,
Na das waren ja tolle Erlebnisse. wir sind froh wieder von euch zu hören.
Wie war es mit der Übelkeit bei der Achterbahnfahrt, ich fahre gerne Achterbahn, aber nicht rund um die Uhr fast eine Woche.
Lasst es euch jetzt gut gehen und geniesst die Wärme.
Ganz liebe Grüsse vom Otterbach
Bea, Günter und Max
Liebe Magali, lieber Willi
Besten Dank für den eindrücklichen Bericht von der abenteuerlichen Überfahrt. Wir sind froh, dass ihr und euer Schiff heil angekommen seid. Damit habt ihr wirklich gezeigt, dass ihr alle drei hochseetauglich seid. Die gewonnenen Erfahrungen werden sicher noch sehr wertvoll sein bei eurer weiteren Reise.
Wir wünschen euch beiden alles Gute im neuen Jahr
Viele Grüsse
Irene und Hans-Peter
Oh Mann, da habt ihr ja eine stressige Überfahrt gehabt. Die Atlantiküberquerung wird sicher entspannter. Hoffe nur, die Aries hat nichts abbekommen. Die Windfahne hat bei uns treue Dienste geleistet (angesehen von ein paar Tagen, an denen wir durch Algenteppiche gefahren sind). Habt noch eine schöne Zeit in Mindelo und wir sehen uns auf der anderen Seite. 🙂
Christian und Steffi von der Krassy
Phu, das war ja eine heftige Überfahrt. Ich hoffe, ihr könnt alles wieder perfekt flicken, damit euer Boot dann für den hoffentlich ruhigeren Transatlantikturn fit ist. Ich wünsche euch erholsame Tage in Mindelo – lasst es von uns grüssen.
Liebe Grüsse Barbara
Hallo ihr zwei, dass man unterwegs einen oder zwei Defekte einfängt ist ganz normal. Aber so viel Pech, dass ist wirklich unfair. Lasst Euch nicht entmutigen, es kommt sicher besser.
Wir sind in den Grenadinen und es ist wirklich schön und warm.
Alles Gute im 2018 und gute Weiterfahrt.
Markus & Gaby von der KISU
Und wenn der letzte Mast auch bricht ,Willi fürchtet sich nicht .Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, keine Angst ,Magali !Ein gutes neues Jahr für euch Zwei und weiterhin guter Wind .Gruß Werner und Hanna.
Danke, wir wünschen euch auch ein gutes neues Jahr
Willi und Magali
Hallo, schön zu hören dass es euch gut geht. Ja, wir freuen uns auch auf die Karibik und hoffen auf bessere Wetterbedingungen…
Magali und Willi
Hallo
Ja, langsam aber sicher kommen wir mit den Reparaturen voran. Tja, ich finde Mindelo nicht so erholsam da wir nachts geschüttelt werden und ich mag den vielen Sand gar nicht… ich freue mich auf die Karibik!
Ich wünsche Dir ein gutes neues Jahr
Magali
Hallo, wir haben eure Berichten mit viel Freude gelesen und waren ganz neidisch auf den „Weihnachtskeks backen auf der Atlantik“. Bei uns wurde nur kurz etwas in der Mikrowelle warm gemacht… Ich hasse diese ARIES, es gibt immer etwas was damit nicht stimmt, jetzt hoffe ich dass diese endlich für die Überfahrt laufen wird.
Viel Spass in Grenada und wir freuen uns auf den nächsten Tipps.
Magali und Willi
Hallo
Danke für die netten Worten und wir hoffen, dass wir diese ganze Erfahrungen nicht zu oft brauchen werden…
Wir wünschen euch auch ein gutes neues Jahr.
Magali
Hallo
Tja, ich würde die Erlebnisse nicht als toll beschreiben. Wir sind froh, dass wir mehr oder weniger alles reparieren konnten und hoffen, dass die nächste Überfahrt ruhiger sein wird.
Wir wünschen euch ein gutes neues Jahr
Magali und WIlli
Danke, wir freuen uns auch immer auf euren Kommentaren und WhatsApp Nachrichten.
Viele Grüsse aus Mindelo
Magali und Willi
Liebe Magali & Willi,
Danke für den ausführlichen reisebericht und alles gute fürs 2018!Da musstet ihr ja wirklich eine schwierige Ueberfahrt meistern, ich bin froh zu hören dass ihr doch noch gut angekommen seid und das boot die äusserst schwierigen bedingungen bestanden hat.Ich hoffe ihr löst das problem mit der aeris auch noch. Für die lange fahrt über den grossen teich wünsche ich euch viel stärke, guten wind (keine Squalls) und ich hoffe ihr könnt die überfahrt geniessen. Ich freue mich auf euren report hoffentlich bald aus der karibik!geniesst es, philipp
Danke, wir sollten in 3 Wochen dort sein
Lg