Wir hatten 3 Nächte in einem Hotel in der Nähe von Sigatoka gebucht. Leider statt das Resort zu geniessen, mussten wir schnellstens zurück um das Boot vor den Zyklon Mal vorzubereiten.
Zyklon Mal
Normalerweise sind die meisten Zyklone in Fiji zwischen Januar und März. Aber dieses Jahr sind die Bedingungen besonders günstig für Zyklone. Wir hätten seit langen in Neu Seeland sein sollen, aber DHL hat ein Teil von unserer neuen Rollanlage in Australien vergessen (siehe Beitrag „wir sitzen in Vuda Marina Fest„). So haben wir unsere Rollanlage immer noch nicht einbauen können und müssen in Vuda Marina noch länger warten.
Zuerst waren nur starken Winde vorausgesagt, so wollten wir die Sanddünnen von Sigatoka besuchen statt in der Marina zu warten. Aber am Samstagnachmittag wurde eine Zyklon Warnung kommuniziert. Von einer tropischen Sturm wurde dann ein Zyklon der Kategorie 3 vorausgesagt. Der Zyklon wurde „Mal“ genannt (sehr ironisch, da „mal“ auf Französisch „schlecht“ bedeutet).
Vorbereitungen vor der Zyklon „Mal“
Wir hatten uns schon 2 mal in die USA vor den Hurrikan Florence und Michael vorbereiten müssen (siehe Vorsichtsmassnahmen vor Hurrikan und die Vorbereitungen vor Hurrikan Florence und Vor Hurrikan Michael).
Die Vorbereitungen in der Vuda Marina waren riesig. Die Marina wurde genau für solche Ereignisse gebaut. Das Personal ist sehr professionell und sie gingen bei jedem Boot vorbei und schauten, dass die Befestigungen richtig gemacht wurden. Das Personal nahm sich Zeit gabt Tipps und beantwortete Fragen.
Alle Schiffe sind nach dem gleichen System gesichert. Wir sind mit dem Heck zum Land mit 2 Ketten und 4 Seilen befestigt. Nach Vorne sind wir mit 2 langen Seile an Bojen gesichert. Zusätzlich musste jedes Boot den Anker wegmachen und die Ketten sind alle in der Mitte (Becken ist ja rund) an einem Monster Betonblock, in dem stahlringe eingelassen sind, mit einem Schäkel befestigt. Es waren 2 Taucher damit beschäftigt alle ca. 60 Boote zu befestigen. Wir hatten 50m Kette draussen.
Bei einige Booten haben sich die Besitzer nicht gemeldet. Auch die mussten gesichert werden. So halfen viele Segler mit, Ketten und Leinen anzubringen.
Die Fender und Autoreifen mussten wir unter dem Schiff mit einander verbinden. So können sie nicht vom Wind weggefegt werden und die Booten werden nicht aneinander reiben. Auch die Genua mussten abmontiert werden, so dass der Wind sich nicht drin verfangen konnte.
Am Dienstagabend wurden alle Schiffe 4m vom Steg positioniert damit sie nicht am Rand von Bassin ankommen. Die Hafeneinfahrt wurde mit einer Barriere aus Reifen geschlossen um die Wellen zu bremsen.
Vorbereitungen am Land
Auch an Land wurden alle Schiffe gesichert. Nicht nur die Boote von den Seglern sondern noch viele kleine Booten, die zum proviantieren von den Insel dienen, wurden am Land gebracht. Es gab überall Boote, die Strassen in der Marina waren zugestellt. Bis Dienstag um 21 Uhr wurden noch Booten aus dem Wasser rausgeholt und in Pits (Löcher im Boden, wo der Kiel vom Boot gesteckt wird) gebracht. Alle Katamarans wurden am Boden mit Spanngurten befestigt.
Während der Zyklon
Wer wollte konnte auf seinem Schiff bleiben oder in ein Hotel gehen. Wenn die Schiffe dann vom Steg weg waren, musste man auf dem Schiff bleiben bis es vorrüber war.
Montagabend hatten noch ein Briefing stattgefunden und der Ablauf wurde nochmals durchgesprochen. Auch auf welchem UKW Kanal Personal erreichbar ist. 7 Personen und auch der Marinaleiter waren hier über die Nacht und nicht zu Hause bei ihren Familien. Wir haben auch erfahren, dass es auch eine Chirurgin und 2 Krankenschwestern auf den Booten sind, die bei Notfall helfen könnten.
Zum Glück ging das Zentrum von Zyklon südlich von Fiji vorbei, so wurden wir nur vom Rand getroffen. Es wurden 35-50 Knoten Wind gemessen, je nach Standort in der Marina. Im Bassin war es gerade „Lowtide“ in der Ende der Nacht von Dienstag auf Mittoch als der Zyklon kam. So waren alle Boote gut von den Hafenmauern geschützt und wir haben nicht so viel gespürt.
Nach dem Zyklon
Es gab keine Schäden hier in der Marina. Ein Boot drohte in der Nacht umzufallen. Patrik hatte es gesehen und die Marina per Funk informiert. Es war nicht in einen Pit und der Boden war aufgeweicht. Die Stützen waren ein wenig eingesunken. Aber innerhalb von 5 Minuten waren die Arbeiter vor Ort und haben das Boot gesichert.
Am Mittwoch war man dabei aufzuräumen. Hier im Wasser sind 60 Boote und an Land mehr als Doppel so viele. Die Arbeiter sind am Abbauen der Bretter mit denen die Fenster der Marina Office, Restaurant etc. gesichert waren. Blätter und Äste müssen entfernt werden. Jashinta und Joe laufen mit Listen rum, nehmen Arbeiten auf, organisieren alles um „back to normal“ zu kommen.
Es gab während der Hälfte der Nacht und den ganzen Tag kein Strom, da eine Starkstromleitung und Trafo beschädigt wurden. Von Samy dem Rigger haben wir erfahren, dass es im Norden Überflutungen gibt… bei ihm zuhause waren über 60kn Wind spürbar. Von Raylix, die in Musket Cove sind, wissen wir, dass sie über 80kn hatten… in die Yasawa Inseln noch mehr. Wir hatten viel Glück in der Marina.
Am Donnerstag wurden die Versorgungsboote wieder ins Wasser gebracht. Wir mussten ein wenig warten, bis die Kette von den Tauchern wieder freigemacht werden konnten. Da es kein Strom gab, konnten sie die Tauchflaschen nicht füllen… Auch den Bankomat funktioniert nicht… aber alles Kleinigkeiten, die bald gehoben werden.
Leider können auch die Zollbehörde ohne Strom nicht arbeiten. So wartet unsere Rollanlage am Flughafen und wir können diese nicht holen und nicht einbauen.