Nach 18 Monaten sind wir wieder in den Tuamotus, genauer gesagt in der Anse Amyot in Toau.
Ein paar Tage in Taravao vor der Abreise in die Tuamotus
Wir verließen den Yachthafen von Papeete, um für ein paar Tage nach Taravao, Port Phaeton, zu gehen. Dort trafen wir viele Leute wieder, die wir während unseres Aufenthalts von Februar bis Juni in der Marina kennengelernt hatten. Zwischen Kaffee, Aperitif und Abendessen mit den Freunden gelang es uns doch, die nötigen Einkäufe zu machen und Wartungsarbeiten am Boot durchzuführen. Dabei hatten wir immer ein Auge auf das Wetter, da wir in Richtung Tuamotu, also nach Osten, fahren wollten. Und aus dem Osten kommt der vorherrschende Wind, also wollen wir das nächste Wetterfenster nicht verpassen.
Welches Wetterfenster?
Wir stehen mit mehreren Booten in Kontakt, die alle sehnsüchtig auf einen Windwechsel und damit auf die Möglichkeit, in Richtung Tuamotu zu segeln, warten. Jeder hat seine eigene Strategie, je nachdem, wo er sich befindet, wie groß sein Boot ist und welche Insel er ansteuern möchte. Wir beschließen, am frühen Donnerstagmorgen loszufahren und zunächst nach Norden und dann, wenn der Wind dreht, nach Osten zu segeln.
Langsamer Anfang
Hier findest du ein zweiminütiges Video von unserer Ausfahrt aus der Bucht von Port Phaeton, das unsere Freunde mit ihrer Drohne aufgenommen haben.
Wir wollten eigentlich nach Rangiroa, aber auf der Höhe von Makatea hat der Wind auf Nord gedreht. Daher mussten wir früher als geplant nach Osten abdrehen. Die ersten beiden Tage hatten wir sehr wenig Wind, zwischen 4 und 9 Knoten, und wechselten zwischen E und NW, je nachdem, wie die Gewitter durchzogen. Aber die ersten beiden Nächte waren mit dem Vollmond sehr angenehm, auch wenn wir uns nur sehr langsam vorwärtsbewegten.
Es wird kompliziert
Nachdem wir wegen dem Wind von Norden am Samstagmorgen nach Osten gesegelt sind hat sich dieser am Samstagmittag wieder entschieden auf ENE zu drehen … es blieb uns nichts anderes übrig, als bei einem Windwinkel von 20° zu motoren. Wieder zurück ging nicht, weil uns die Zeit davonlief. Wir mussten bis Sonntagmittag einen Platz gefunden haben, da dann der Wind stärker wurde.
Wir zögerten, zu welcher Insel wir fahren sollten, wir kamen nur langsam voran und der Wind drehte immer wieder. Schließlich entschieden wir uns dafür, zur Anse Amyot in Toau zu fahren. Der Vorteil ist, dass man jederzeit in diese Bucht einfahren kann und nicht auf die richtige Flut warten muss.
Samstag und Sonntag gab es heftige Gewitter. Einmal zeigte der Windmesser mehr als 100 Knoten Wind an! Fehlfunktion?!? (Was für ein Pech, es ist nagelneu, Dänu hatte den uns im September aus der Schweiz mitgebracht). In Wirklichkeit waren es wahrscheinlich um die 30 Knoten. Am Sonntag hatten wir zwischen 12 und 25 Knoten aus NE bis NW mit 2 m Wellen gegen uns und auch 1 bis 1,5 Knoten Strömung gegen uns. Für die letzten 18 Meilen brauchten wir mehr als 6 Stunden unter Motor.
Während der vier Tage segelten wir entweder dicht am Wind (Wind fast von vorne, eine Art zu segeln, die vela dare nicht mag) oder mussten motoren… Es war nicht wirklich ein gutes Wetterfenster. Wir haben 270 Meilen (ca. 500 km) in 3 Nächten und 4 Tagen zurückgelegt… Aber wir sind angekommen!
Zurück in Anse Amyot
Vor etwa 18 Monaten waren wir schon einmal in Anse Amyot gewesen (siehe Artikel über Anse Amyot). In der Zwischenzeit hat es einige Veränderungen gegeben. Es gibt zehn nagelneue Bojen und die Lichter der Tonnen am Pass funktionieren. Seit kurzem gibt es sogar einen Hotspot mit Internet… aber das kostet 12€ für drei Tage und funktioniert nicht immer.
Wir verbringen mehrere Stunden mit Valentine und Gaston, die hier wohnen. Willi installiert Open CPN (Navigations-App) auf Gastons Handy und erklärt ihm, wie er Windy (App, um den Wetterbericht anzusehen) benutzen kann. Wir kaufen bei ihnen Fisch und Langusten. Gaston bringt Willi bei, wie man sie mit einem Messer und einem Stück Holz in zwei Hälften schneidet. Diese Methode ist etwas anders als die, die wir auf den San-Blas-Inseln gelernt haben.
Wir wollen im NE des Toau-Atoll vor Anker gehen und unseren Freund Wallis besuchen. Aber wir müssen wegen des Windes und der Gezeiten hier in Anse Amyot ein paar Tage warten.