Wir sind seit so vielen Wochen in Bahia de Caraquez, dass ich den Kalender holen musste um zu zählen: Wir sind am 23. Februar angekommen und seit fast 16 Wochen in Lockdown. Und wir müssen noch ein wenig warten, bis wir wieder los segeln können.
Bahia ist in Gelb
Seit 12 Tagen haben wir gelbes Licht für die Lockerungen vom Lockdown. Diese Lockerungen sollten die Wirtschaft helfen. So dürfen Geschäfte, Restaurants und öffentliche Verkehrsmittel zu 30-50% ihrer Kapazität öffnen. Leider haben die Behörde zur gleichen Zeit die Wasser- und Internetverbindung für Reparaturen abgeschnitten. Wie kann ein Take-away-Restaurant (d.h. der sollte seine Bestellungen über das Internet entgegennehmen) unter diesen Bedingungen Geld verdienen?
Gene, der Eigentümer des Marina und Marina-Restaurant, hat am Wochenende den Geschäft mit „Take-away“ geöffnet. Da wir in der Marina-Moorings liegen, durften wir auch in der Marina essen. Wir genossen den Luxus, nicht auf dem Boot kochen und essen zu müssen. Wir haben sehr gut gegessen und schöne Abende verbracht. Aber für Gene bedeutete es viel Arbeit für sehr wenige verkaufte Mahlzeiten. Er musste viele Protokolle schreiben und Coronavirus-Vorsichtsmassnahmen treffen, alles putzen und desinfizieren, die alten Lebensmitteln wegwerfen und neue bestellen, frische Spareribs auf dem Grill vorbereiten usw.
Die Ansteckungszahlen an COVID-19 nehmen zu, aber da täglich nur 100 Tests durchgeführt werden, ist den publizierten Anzahl weit von der Realität entfernt. Wir fragen uns, wie lang die Läden noch offen bleiben dürfen und wann wir zurück zum Rot müssen…
Unseren Projekten: Bahia-Suppenküche und Online Schools Ecuador
Wir haben die 5. Woche der kostenlosen Suppenverteilung in Bahia hinter uns. Diese Woche hatten wir etwas mehr Leute als in der vergangenen Woche. Wir servierten bis 105 Supen pro Tag. Die Gesichter verändern sich ein wenig. Wir denken, dass dies auch auf den Lockdown-Wechsel zurückzuführen ist und dass mehr Menschen arbeiten. Es kommen fast keine Familienmutter mehr, aber dafür mehr Arbeiter.
Das Problem ist, dass diejenigen, die arbeiten, nicht automatisch Geld verdienen. Zum Beispiel, das Navy-Personal gegenüber dem Jachthafen hat seit Wochen keinen Lohn erhalten. Sie versuchen, mehr Kontrollen auf See durchzuführen, damit sie ihre Familie mit Fisch ernähren können.
Wir unterstützen auch ein neues Projekt, um Computertabletts zu kaufen, so dass Kinder in der Nähe des Hafens Zugang zur Online-Schulbildung haben. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie in meinem letzten Artikel über das „Projekt Online-Schulen Ecuador“ oder unter dem Link gofoundme.com: Online Schools Ecuador.
Wir warten
Es wäre ideal gewesen, die Pazifikküberquerung im März/April vorzunehmen. Jetzt ist Winter auf der Südhalbkugel. Die Temperatur ist hier in Bahia bereits stark gesunken, und die Sonne zeigt sich nicht so oft. Wir müssen also noch ein paar Wochen warten, bevor wir abreisen, damit wir nicht mitten im Winter in den Gambiern ankommen.
Ich habe neue Brillen bestellt und warte, dass diese ankommen. Willi hat per email angefragt um eine Lösung für unsere GPS vom Funkgerät zu reparieren und wartet auf eine Antwort. Wir haben 2 Wochen gewartet, aber jetzt ist das Unterwasserschiff geputzt worden. Die gute Nachritchten: Willi’s Zahnschmerzen sind jetzt besser und wir konnten unseren Windanzeiger wieder auf dem Mast montieren. So sind eigentlich die wichtigsten Sachen auf dem Boot bereit. Aber wenn wir zu lange warten müssen, geht sicher wieder etwas kaputt…
Wir haben den Gezeitenkalender von Bahia de Caraquez angeschaut. Wir brauchen eine hohe Flut am Morgen um weiter segeln zu können. Eine hohe Flut, damit wir nicht Gefahr laufen, beim Verlassen des Deltas auf einer Sandbank stecken zu bleiben. Morgens, damit wir tagsüber die Küste und die Netze der Fischer verlassen können. Es sollte so in ca. 3-4 Wochen sein…