Ein mittelmässiger Aufenthalt in Vista Mar Marina

vista mar marina

Wir verbrachten ein Aufenthalt in Vista Mar Marina von einem Monat, weil wir das Boot für die Überfahrt nach Ecuador und dann zu den Gambiers (Französische Polynesien) vorbereiten wollten.

Um die Pazifiküberquerung vorzubereiten, brauchten wir einen Ort, an dem wir den Mast erklimmen konnten, um oben an dem Geräteträger zu arbeiten und um Material für das Boot zu kaufen. Wir wollten auch Urlaub machen und das Boot an einem sicheren Ort verlassen, um ein Flugzeug zu nehmen und nach Südamerika zu fliegen. Dies waren die Gründe warum wir die schönen Las Perlas Inseln verlassen haben (siehe Inseln Las Perlas Nord und Inseln Las Perlas Sud). Nun, fast nichts davon war möglich.

Viel Schwell und Wind

Wir hatten schön gehört, dass die Vista Mar Marina unruhig ist. Die Realität war aber viel schlimmer als unsere Befürchtung. Die Einfahrt  zum Jachthafen ist riesig und lässt den Schwell herein, und die Marina liegt in einem Gebiet, in dem viel Wind herrscht. Es gibt schwimmende Pontons und eine Seite des Yachthafens ist nicht durch eine Mauer geschützt. Es kommt so viel Schwell in die Marina, dass das Boot in alle Richtungen geschüttelt und gerüttelt wird. Es braucht eine Reihe von Fendern, um es zu schützen, damit es nicht gegen den Ponton geschleudert wird. Auch die Anlegeleinen sind strapaziert, und nach einem Monat sind teilweise ausgefranst. Vor allem bei Hochwasser fühlt es sich an wie auf einem Autoskooter, und die Erschütterungen im Boot sind sehr unangenehm. Außerdem ist es unmöglich, bei all dem Lärm und der Bewegung eine ganze Nacht lang durchzuschlafen.

Viele Fender um vela dare zu schützen während unserem Aufenthalt in der Vista Mar Marina
Viele Fender um vela dare zu schützen während unserem Aufenthalt in der Vista Mar Marina

Unmöglich am Boot zu arbeiten während unserem Aufenthalt in Vista Mar Marina

Mit den Ruckbewegungen ist es fast unmöglich zu arbeiten. Wir wollten die ARIES reparieren, auf den Mast klettern, um die Takelage zu überprüfen und das SSB Radio installieren und  testen, aber wir gaben auf. Das Einzige, was Willi tat, war, die Solarzellenplatten zu verschieben und 2 neue Solarpanelle hinzuzufügen.

Installieren von Solar Panels während unserem Aufenthalt in der Vista Mar Marina
Installieren von Solar Panels während unserem Aufenthalt in der Vista Mar Marina

Er wählte dafür die Stunden am Morgen, wenn die Tide niedrig war und der Wind nicht zu stark war, aber er brauchte sehr lange um das zu machen (er wurde trotz allem durchgeschüttelt und musste immer aufpassen, dass nichts im Wasser fällt) und seitdem hat er Rückenschmerzen. Ich musste auf dem Ponton Bretter anmalen, da es sonst kein Ort dafür gibt.

Malen auf dem Ponton von vista mar Marina
Malen auf dem Ponton von vista mar Marina

Verlassen des Bootes sehr schwierig

Unter diesen Bedingungen wollten wir das Boot nicht lange allein lassen. Also beschlossen wir, nur 1 Monat zu bleiben und ein Auto zu mieten, um in die Berge von Panama zu fahren (siehe vorherige Artikel). Wir mussten auf Ersatzteile und Antifouling Farbe warten und konnten deswegen leider nicht direkt weitersegeln. Zum Glück hatten Kathrine und Jürg, ein Schweizer Ehepaar, ein Auge auf unsere Leinen und Fender und hätten uns angerufen falls etwas passiert wäre (nochmals danke für diesen Service, der uns eine sorgenfreie Reise ermöglichte). Also verbrachten wir etwa zehn wunderbareTage in den Bergen (siehe Boquete und Valle de Anton und Panamericana und Santa Fe) und ließen das Boot im Wasser liegen. Viele Segler haben die Bedingungen im Wasser so schlecht gefunden, dass sie ihr Boot rausgenommen haben, wenn sie die Marina verlassen haben.

Schlechte Dienstleistungen zu hohen Preisen

Leider wurden die Preise in der Marina seit dem letzten Jahr um mehr als 25% erhöht und die Dienstleistungen wurden reduziert. Außerdem gibt es jetzt einen Mindestpreis, der für 40 Fuß gilt (während unser Boot 37 Fuß hat). So mussten wir für 1 Monat in dieser Marina gleich viel zahlen, wie wir in die USA bezahlt haben, aber für viel weniger Leistungen.

Wenn man in einer Marina geht, freut man sich wieder viel Wasser und Strom zu Verfügung zu haben. Man plan alles zu waschen (sich selbst, das Boot aussen und Innen und die Berge an Wäsche zu reinigen), X Reparaturenarbeiten durchzuführen und ausgiebig einkaufen zu gehen.

In der Marina  gibt es 2 Waschmaschinen und 2 Trockner. Von den 6 Maschinen, die ich gemacht habe, ist 5 Mal meine Wäsche nicht geschleudert worden, also musste ich die Maschine neu starten und für eine Rückerstattung der Kosten zum Büro gehen oder warten bis jemand kam um die Maschine zu reparieren. In der Zwischenzeit war klar die andere Maschine oder den Trockner wieder belegt… Also waschen bedeutet in dieser Marina eine Tagesbeschäftigung.

Es gibt nur 2 Toiletten und 2 Duschen für Frauen, deren Türen nicht richtig schließen und deren Sauberkeit wirklich nicht sehr gut ist. Auch das Internet funktioniert die meiste Zeit nicht und wir mussten extra eine Karte kaufen um die Karten für die Pazifik runterladen zu können.

Gemäss Werbung gibt es ein Schwimmbad in der Marina, aber dafür muss man 25 Dollar pro Person bezahlen.

Ich hatte 3 Rechnungen  für die Elektrizitätskosten: die erste Rechnung kam an, als wir noch nicht angeschlossen waren (es dauerte eine Woche, bis sie einen korrekten Anschluss hatten, der für unser Boot funktionierte), ich lehnte die zweite Rechnung von 70 Dollar für 15 Tage ab und schließlich musste ich den Mindestpreis von 10 Dollar bezahlen, nachdem ich ihnen die Bilder des Zählers gezeigt habe.

Boot rausholen in Vista Mar Marina

Die Rampe ist sehr steil in vista mar Marina
Die Rampe ist sehr steil in vista mar Marina

Unser Segelboot vela dare bei Turtle Cay Marina (die Marina wo wir 6 Monaten verbrachten auf der atlantische Seite von Panama) ins Wasser zu bringen war sehr nervenaufreibend (siehe Highlights und lowlights 2019). Der Kran brach 2-mal zusammen aber das Boot wurde nicht beschädigt. Es scheint, dass hier in der Vista Mar Marina etwa 40% der Boote beim Herausnehmen oder ins Wasser bringen  beschädigt werden. Die Rampe ist sehr steil und es gibt Hindernisse… Die Segler, die auf dem Yard sind, beklagen sich, dass die Bedingungen sehr schlecht sind und dass sie für alles extra zahlen müssen. Am Ende durften sie sogar nicht mehr auf Ihren Booten schlafen sondern mussten in einem Hotel/Pension gehen.

Die Vorteile von unserem Aufenthalt in Vista Mar Marina

Wie überall ist nicht alles schlecht und die Marina hat auch ein paar Vorteile. Jackie Petit, die Sekretärin in Panama City, hat unsere E-Mails in Englisch schnell beantwortet.

Caesar, der vor Ort im Jachthafen die Verantwortung trägt, bemüht sich sehr und spricht gut Englisch. Leider sind seine Mitarbeiter überfordert und nicht sehr effizient, und es liegt an ihm, alles in Ordnung zu bringen und zu kontrollieren.

Die Stadt Coronado ist mit dem Taxi in etwa 10 Minuten zu erreichen, und es gibt 4 Lebensmittelgeschäfte (El Rey, Super 99, Riba Smith und ein weiteres), 3 Baumärkte (Do it yourself, Novey und Cochez) und ein Fischergeschäft (Albernathy) mit ein paar Bootssachen. Es gibt auch dort verschiedene kleine günstige Restaurants. Zum Beispiel Leonardo macht gute Pizzas für eine Fastfoodkette und ist sehr günstig und hat ein Raum mit Klimaalange wo man nicht friert.

Coronado ist auch gut mit Panama City verbunden und man kann einfach ein Bus dorthin nehmen. Es dauert 1.5-2 Stunden um die Hauptstadt zu erreichen.

Am schönsten ist der Strand, der gerade neben der Marina ist.

Strand neben Vista Mar Marina
Strand neben Vista Mar Marina

Vista Mar Marina ist immer noch die Marina, die am wenigsten teuer ist auf der pazifischen Seite Panamas.  Aber das könnte bald nicht mehr der Fall sein, wenn sie die Preise weiter erhöhen, wie sie es in den letzten Jahren getan haben.

Neuer Genua und Ersatzteile, die nicht ankommen

Wir haben punktlich unseren neuen Genua in der Vista Mar Marina erhalten. Es war toll mit Bill von Shelter Bay Marina und mit Zoom Sail zu arbeiten. Alles hat super geklappt (was eine Rarität in Panama ist) und wir freuen uns die neue Segel auszuprobieren.

Wir haben vor Weihnachten über Arturo von Las Brisas und Marine Wharehouse Anti-fouling Farbe und Ersatzteile für unsere Winchen bestellt. Die Farbe ist gut angekommen, dafür aber die Winch-Teilen nicht. Das erste Mal gingen sie in den USA verloren. Dann haben sie mir versprochen, dass die Ersatzteile spätestens am 5. Februar geliefert werden. Ich habe mich Ende Januar erkundigt und nach 5 Mails haben sie sich herabgelassen, mir zu antworten, dass diese Teile erst am 11. Februar geliefert werden konnten… Es ist sehr ärgerlich, weil Freunde uns Filter gebracht haben und sie hätten uns auch die Teile für die Winchen bringen können, wenn wir das vorher gewusst hätten. Jetzt haben wir nicht mehr die Nerven, noch länger in der Marina zu warten und wir vertrauen auch nicht mehr, dass die Teile wirklich geliefert werden…

Es ist also sehr enttäuscht von unserem Aufenthalt in Vista Mar Marina, dass wir nach Las Perlas Inseln aufgebrochen sind. Wir wollen dort in einem gut geschützten Ankerplatz gehen und die letzte Arbeiten am Boot erledigen. Sobald der Wind gut ist, brechen wir nach Ecuador auf.

8 Gedanken zu „Ein mittelmässiger Aufenthalt in Vista Mar Marina

  1. Liebe Magali
    Lieber Willy

    ich bewundere immer wieder eure Nerven und wie ihr mit den täglichen Herausforderungen umgeht. Unglaublich!
    Danke für den tollen Bericht.
    Herzliche Grüsse von zuhause.

    Ruth

  2. Ahoi, trotz allem nervenaufreibenden Stress – immer wieder schön, von euch zu hören! Gute Fahrt für den Pazifik!

  3. Ja, das Bootsleben bringt die schönsten und schlimmsten Momenten mit. Aber am Ende wollen wir uns auf die schönsten Zeiten errinern.
    Liebe Grüsse aus Las Perlas
    Magali und Willi

  4. Super, vielen Dank für euere Beiträge, wie man sieht es gibt überall Probleme, unser Motor ist heute nach 3 Monaten Versuch es zu reparieren ausgebaut und wird nach Florida geschickt.
    Wir wünschen euch gute Zeit in der Pazifik und freuen uns auf euere Beiträge!
    Iveta&Günther

  5. Hallo ihr beiden! Euer Bericht klingt vertraut 🙂 Zwar waren wir nicht in Panama, aber während unserer sechs Jahre auf der PINUT haben wir vergleichbare Situationen erlebt. Wir erinnern uns gern an unsere (kurze) gemeinsame Zeit auf Jamaica. Wir haben danach 2 1/2 Monate auf Kuba verbracht (in Cienfuegos und Santiago) und uns total in die Insel verliebt. Nach dem obligaten Zwischenstopp auf den Bahamas sind wir im Juni über die Bermudas zu den Azoren gesegelt, wo wir Mitte Juli angekommen sind. Jetzt steht die PINUT wieder in Portugal, von wo aus wir gestartet sind, und wird gründlich saniert. Die lange Zeit in den Tropen hat Spuren hinterlassen… Wir denken an euch und freuen uns auf weitere Berichte! Alles Liebe, Corina und die PINUT-Crew

  6. Wir sind gespannt wie es bei euch weitergeht und kreuzen die Finger, dass alles klappt.
    Viele Grüsse aus Ecuador
    Magali und WIlli

  7. Hallo
    Schön von euch zu lesen. Wir wünschen euch viel Erfolg für eure weitere Pläne. Wir bleiben ca ein Monat in Ecuador und werden dann Richtung Gambiers weitersegeln.
    Viele Grüsse aus Bahia de Caraquez.
    Magali und Willi

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