Wir haben Anse Amyot verlassen, um ins Innere des Toau-Atolls zu gelangen. Wir fuhren ganz nach Osten, um unseren Freund Wallis zu besuchen, der uns die Schätze seiner Insel zeigte.
Weißer Schatz: Kopra
Was für eine Freude, Wallis und sein breites Lächeln wiederzusehen (siehe meinen ersten Artikel über Toau im Jahr 2021).
Als wir ankamen, hatte Wallis Besuch. Sein älterer Bruder, ein Cousin und fünf Nichten und Neffen waren anwesend. Zweimal im Jahr, im Juli und im Dezember, holt ein Schiff das Kopra (getrocknete Kokosnuss) direkt von Toau ab. Das ist die Gelegenheit für Familien mit Land in Toau, sich etwas Geld zu verdienen, indem sie zur Ernte und zum Trocknen der Kokosnuss kommen. Die getrocknete Kokosnuss, die später in Tahiti zu Kokosnussöl gepresst wird, bringt etwa 1,50 chf pro kg ein. Die Erwachsenen arbeiteten also an der Kopraernte und die Kinder nutzten die Gelegenheit zum spielen, fischen und Baden.
Blauer Schatz: Angeln mit dem Netz
Eines Tages gingen wir auf dem Plateau mit dem Netz fischen. Man muss den richtigen Zeitpunkt kurz vor der Ebbe wählen, damit es noch Fische gibt, sie aber im Netz sammeln kann. Wir waren zu siebt. Wallis‘ Bruder und Cousin spannten ein Netz quer über einen der Ausgänge des Plateaus und wir vier (Willi, Rita und Fons von SV Sunshine und ich) rückten in einer Reihe vor, um die Fische zum Netz zu jagen. Es war beeindruckend, innerhalb weniger Minuten hatten wir etwa 15 große Papageienfische. Die männlichen Papageienfische haben eine wunderschöne türkisblaue Farbe. Anschließend aßen wir alle zusammen. Es gab „poisson cru“ (rohen Fisch), beignets de poisson (Fisch im Teig frittiert) und Fischpizza.
Orangefarbener Schatz: Kokosnusskrabben
Eines Abends ging Wallis mit uns auf die Suche nach Kokosnusskrabben. Als Erstes bereiteten wir „Seile“ vor, indem wir einen alten Fahrradschlauch in Streifen schnitten. Dann schnitten wir Kokosnüsse in zwei Hälften. Vor Einbruch der Dunkelheit fuhren wir mit dem Boot zu einem Motu (kleine Insel), wo wir unsere Kokosnüsse aufstellten. Dann warteten wir einige Stunden, bis der Mond auf der richtigen Höhe stand. Dann gingen wir auf die Suche nach Krabben. Es gab Dutzende von ihnen, die die Kokosnüsse fraßen. Wallis suchte sich die größten aus, schnappte sie und band sie mit dem Fahrradschlauchriemen fest. Man muss wissen, wie man sie festhält, damit einem nicht die Finger abgeschnitten werden, denn sie haben sehr starke Zangen!
Wallis sammelt nur die grössten Krabben und keine weiblichen. Je nach Art sind diese Krabben orange, rot, blau oder schwarz. Als wir zurückkamen, steckten wir jede Krabbe in einen Kanister mit einer halben Kokosnuss, damit sie noch ein bisschen größer werden konnten. Und am nächsten Abend zeigte uns Wallis, wie man sie kocht und öffnet. Wenn sie dunkelorange sind, bedeutet das, dass sie gekocht sind. Wir verbrachten einen tollen Abend auf dem Motu mit Wallis. Wir haben dort auch mit dem Angel ein paar Fische für das Frühstück gefischt. Wallis ist allergisch gegen Schallentiere und kann keine Krabben essen, so haben wir alleine diese feine Krabben gegessen.
Beiger Schatz: Maoa-Ernte
Wallis muss zurück nach Fakarava, um sich um das Haus und die Tiere seines Bruders zu kümmern. Aber bevor er abreist, wollte er noch ein paar Maoas für seine Mama holen. Also begleiteten wir ihn auf den „Platier“ (Korallen-Platte ausserhalb vom Atoll), um sie zu holen. Maoas sind eine Art Meeresschnecke in einem beige-rosafarbenen Schneckenhaus.
Es gab nicht sehr viele Maoas, aber der Spaziergang auf dem „Platier“ ist eine Augenweide: das Ocker vom „Plattier“, das blasse Blaugrün der Lagune, das Dunkelblau des Meeres vor der Küste, der weiße Schaum, der hellblaue Himmel, der blassgraue Sand…..
Danke Wallis für deine Freundlichkeit und dafür, dass du die Schätze deiner Insel mit uns geteilt hast.
Mehr Bilder über unsere Reise und Abendteuer findest Du auf mein Instagramkonto sailingveladare oder auf Facebook.
PS: Ich schicke diesen Artikel von Fakarava aus. Die Internetverbindung östlich von Toau ist nämlich mehr oder weniger nicht vorhanden. Hier in Fakarava gibt es ein Dorf und eine einigermassen gute Internetverbindung (ich kann endlich die Bilder von meiner Neffe sehen:)). Und da wir beide nicht fit sind (Husten, Halsschmerzen und Kopfschmerzen bei 35°C Bootstemperatur) bleiben wir am Bord bis es uns besser geht.