10. Woche Lockdown in Puerto Amistad

unsere Mastlaterne
unsere Mastlaterne

Es ist wieder Dienstag  und wir haben unsere 10. Woche Lockdown in Puerto Amistad verbracht. Ich kann die Woche so zusammenfassen: es wäre so toll wenn wir Amazone und CO hätten.

Alltag in Lockdown in Puerto Amistad

Auf einem Boot wie in einem Haus gibt es tägliche und wöchentliche Aufgaben. Normalerweise stehen wir auf und trinken zuerst Kaffee und  probieren zu erfahren, was in der Welt so läuft.  Wir lesen die WhatsApps von Familie und Freunden, die neuesten Nachrichten von Facebook über die Situation in Französisch-Polynesien und die neuesten Weltnachrichten aus Online-Zeitungen.  Dann definieren wir, was wir je nach den Gezeiten tun wollen. Bei Flut rollt und tanzt unser Schiff vela dare, und dann ist es am besten einfach zu liegen. Bei Ebbe nutzen wir die Gelegenheit, mit dem Beiboot in den Yachthafen zu fahren, um Wasser aufzufüllen, die Wäsche zu waschen, einzukaufen oder Duschen zu gehen.  Allein das Auffüllen des Wassers dauert mehr als 2 Stunden.

Die Tätigkeiten bei Ebbe

Bei Ebbe ist es auch möglich, Bohrer, Säge, Messer und Kochherd zu verwenden, ohne dass ein zu hohes Verletzungsrisiko gibt oder das Material wegrollt.

Willi hat bei Ebbe unseren Notfallautopiloten, einen simrad TP32, installiert und getestet. Es ist möglich, ihn mit dem ARIES (die Art Autopiloten, der mit dem Wind arbeitet) oder mit der Notfallpinne zu bedienen. Wir hoffen, dass wir es nie brauchen, aber es ist besser, vorbereitet zu sein…

Unser Notfall-Autopilot
Unser Notfall-Autopilot

Es gibt auch viele Unterhaltsarbeiten zu machen. Willi wechselte den Motorkeilriemen.  Er reinigte auch wieder die Filter und Schläuche in unseren Wassereinlässen, da sich darin kleine Muscheln gesammelt hatten.

Ich habe den Lagerbestand an selbstgemachten Kosmetika und Haushaltspflegeprodukten wieder aufgefüllt. Auf dem Blog miss-kosmetik.ch finden Sie viele Rezepten und die Gründe, warum ich unsere Kosmetika herstelle finden Sie hier.  Ich habe zwei Batches hausgemachter Seifen hergestellt. Leider gibt es in Ecuador nur Öle mit Konservierungsmitteln und so musste ich mit den Ölen, die ich noch am Bord hatte, arbeiten. Es sind nicht die schönsten Seifen geworden…

Die selbstgemachte Seife vom Lockdown in Puerto Amistad
Die selbstgemachte Seife vom Lockdown in Puerto Amistad

Ansonsten haben wir (wieder) Programme für den E-Banking installiert. Banken realisieren nicht, wie mühsam es ist, wenn sie ihre System wechseln und die Kunden auf der anderen Seite der Welt sind…

Wie einfach es wäre, wenn wir Amazon und Aliexpress hätten…

Aus Kostengründen stellte der ecuadorianische Präsident das ecuadorianische öffentliche Postsystem ein.  Jetzt gibt es nur privaten Firmen. Unser DHL-Paket mit unserer Mastlaterne ging verloren, und wir haben seit mehr als 11 Wochen nichts mehr von DHL gehört. Auch haben wir keine Nachricht von Willi’s mit TNT geschickter Bankkarte. 

Seit dem Lockdown  in Ecuador sind 10 Wochen vergangen. Es gilt immer noch eine Ausgangsperre ab 14h. Es gibt also keine öffentlichen Verkehrsmittel und Taxis können nur 1 Tag pro Woche fahren. Das Kaufen und liefern von Material für das Boot bereitet uns  Kopfschmerzen. Hier als Beispiel das Kauf einer neuen Mastlaterne.

Epos unserer Mastlaterne

Miguel, einer der Marinero von Puerto Amistad, schaffte es nach vielen Telefonaten und Bildaustausch über Whatsapp, dass wir eine Masttoplampe erhalten.  Wir hatten um eine LED-Leuchte gebeten, aber sie hatten keine. Wir wollten eine Birne mit weniger als 5 Watt (sonst entladen sich unsere Batterien zu schnell), aber wir erhielten eine Lampe mit einer 25-Watt-Glühbirne.

Wir gingen in ein paar Geschäfte in der Nähe der Marina, um zu versuchen, eine Ersatzbirne zu finden. Dies ohne Erfolg. Also baten wir Miguel erneut, uns eine Glühbirne mit weniger als 5 Watt und für 12 V zu besorgen. Normalerweise in Europa findet man diese Glühbirne ohne Problem in den Autosgeschäften.  Nach ein paar Tagen fand Miguel schließlich eine Glühbirne im selben Geschäft, das uns die Lampe geliefert hatte (ja, dasjenige, das uns sagte, dass sie keine LEDs hätten). Aber den Bildern zufolge passte die Glühbirne nicht auf den Sockel der Lampe. Also beschlossen wir, auch eine Sockel zu kaufen.

Willi bastelte in der Zwischenzeit eine Halterung für die Lampe da die alte 3 Löcher zur Befestigung am Mast hatte und die neue 4. Schließlich kam das Paket mit 2 LED-Birnen und einem Sockel an. Diese Glühbirnen passten aber auf unseren alten Sockel . Wir haben eben nicht die gleichen Glühbirnen erhalten wie die auf dem Bild, das wir von WhatsApp erhalten haben. So beschlossen wir, den teuren Sockel zurückzuschicken und hoffen, dass wir auch das Geld zurückerhalten werden.

Wir wollten die Lampe testen, bevor Willi auf dem Mast klettern würde.  Und beide Glühbirnen funktionieren nicht…  So hat Miguel nochmals mit der Firma telefoniert und sie werden neue Birne testen und uns schicken.

Ich verschone sie mit der detaillierten Geschichte vom Kauf von Petroleum. Ins Kurze: wir warten noch. Mit solchen Details vergehen also Tage und Wochen.

Wir drücken die Daumen

Wir hoffen, dass nächste Woche in Bahia de Caraquez (wo Puerto Amistad liegt) weitere Lockerungsmassnahmen durchgeführt werden, damit wir ein wenig mehr herauskommen können. Uns fehlt das Laufen sehr.

Ebenso drücken wir die Daumen, dass sich die Lage in Französisch-Polynesien entspannt und Segelboote wieder willkommen sind (siehe Artikel in Polynesien).