Es ist nun schon eine Woche her, dass wir mit der Suppenküche in Bahia begonnen haben, um den ärmsten Menschen rund um der Marina, in der wir uns befinden, ein wenig zu helfen. Hier ein paar Details aus der Kulissen.

Ein großes Dankeschön

Zunächst einmal möchten wir Ihnen für Ihre Spenden danken. Dank Ihnen haben wir Geld für die nächsten Wochen. Wir haben diese Woche etwas mehr als 2800 Dollar gesammelt.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein wenig darüber erzählen, was sich hinter den Kulissen eines solchen Projekts abspielt.

Die Nahrung

Wir können die meisten Lebensmittel zu Einkaufspreisen in einem örtlichen Lebensmittelgeschäft kaufen. Dort kauften wir Reis, Eier und Gemüse für Suppe und Obst.

Wir erhielten auch kostenlose Erdnüsse, leider noch mit Schalen. Und so verbrachte die Nachtwache am Jachthafen einige Stunden damit, sie zu öffnen.

Von einem Metzge erhielten wir auch kostenlos Rind- und Schweineknochen zur Herstellung der Suppenbrühe.

Ariosto, einer der Marineros der Marina, ging an seinem freien Tag mit seinem Sohn auch für uns fischen, was uns die Zubereitung einer Fischsuppe ermöglichte.

All die kleinen Dinge, an die wir anfangs nicht gedacht hatten

In den ersten Tagen stellten wir Plastikbehälter zur Verfügung. Aber jetzt bitten wir die Leute, ihre eigenen Container mitzubringen, denn diese Plastikkisten sind nicht nur umweltschädlich, sondern auch sehr teuer.  Die meisten von ihnen bringen den Container zurück, den wir ihnen zur Verfügung gestellt haben, aber diese Container  sind nicht wirklich dafür ausgelegt, mehrmals verwendet zu werden. Außerdem müssen sie oft eine Plastiktüte erhalten, damit sie auch Eier und Obst transportieren können.

Nach einem Tag mussten die Klingen der Mixer, die zum Pürieren der Gemüsestücke verwendet werden, gewechselt werden. Und nach 4 Tagen starb der Motoren eines Mixers. Willi hat aus Teilen einem alten Mixer den anderen Mixer repariert. Aber wie lange wird er halten?

Ebenso muss Schutzausrüstung gegen Coronaviren angeschafft werden: Handschuhe, Visier, Alkohol und Chlor, um ohne Kontaminationsrisiko arbeiten zu können.

Die Kosten sind daher etwas höher, als wir ursprünglich erwartet hatten. Nach den Erfahrungen dieser ersten Woche rechnen wir mit etwa 250-300 Dollar pro Woche für 120 Portionen und 5 Tage pro Woche.

Sicherheit

Es ist nicht immer einfach, die Corona-Regeln für  Distanzen durchzusetzen. Schließlich gibt es eine Schlange für Männer und eine Schlange für Frauen, und Ariosto geht die Schlange entlang und fordert die Leute auf, Abstand zu halten. Er nimmt auch die Gelegenheit wahr, den Boden zu desinfizieren.

Da die Menschen einen Teil ihrer Container mitbringen (die mit Coronavirus kontaminiert sein könnten), mussten wir ein System installieren, um eine Kreuzkontamination zu vermeiden. Also müssen sie ihren Behälter auf ein mit Desinfektionsmittel getränktes Tuch legen, wir füllen ihn, ohne etwas zu berühren, dann müssen sie ihn verschließen und ihr Obst und Ei abholen. Dann desinfizieren wir alle Oberflächen, die sie berührt haben, bevor der nächste drankommt.

120 Portionen

Wir sind von 80 auf 120 Portionen gestiegen, aber die Schlange vor dem Eingang bildete sich jeden Tag früher. Und nach der letzten Portion warten  immer noch ein paar. Wir bitten sie, uns ihren Ausweis vorzuzeigen und den Ausweis für die Personen für welche auch eine Portion wollen, um die Anzahl der Portionen zu rechtfertigen. Es werden nicht mehr als 5 Portionen pro Familie verteil. Wir wollen nicht, dass welche es versuchen weiterzuverkaufen.  Aber im Allgemeinen sind die Menschen sehr dankbar, und es gab nur zwei Fälle von „Betrug“, die offensichtlich waren. Die Menschen kommen hauptsächlich aus der Nachbarschaft und viele kennen sich. Einige dankten uns sogar, als wir sie später in der Stadt trafen. Es gibt viele Rikscha-Fahrer, die zum Suppenessen kommen. Ohne Touristen und mit den Ausgangssperren  haben sie nicht viele Kunden.

Pro Tag  kochen wir 120 Eier, 3 große Töpfe Suppe (ca. 50-60 Liter) und 3 große Töpfe Reis (21 Schalen Rohreis). Wir brauchen 2 Stunden Vorbereitung in der Küche und dann anderthalb Stunden für die Verteilung. Mit der Ausrüstung, die wir im Moment haben, ist es uns nicht möglich, mehr zu tun. Keiner von uns hatte jemals zuvor solche Mengen gekocht. Es gibt hier kein Gemüse die bereits geschält und geschnitten sind.  Das muss alles von Hand gemacht werden. Und für uns ist das Kochen mit exotischem Gemüse, das Schälen grüner Bananen oder das Schneiden von Yukkas,  nicht so einfach…

Aber wir lernen jeden Tag etwas Neues, und wir freuen uns, dass wir ein wenig dazu beitragen können, Menschen in Not zu helfen.

Möchten Sie mehr wissen?

Zögern Sie nicht, Ihre Fragen in den Kommentaren zu stellen. Darüber hinaus finden Sie auf der Facebook-Seite des Bahia Soup Kitchen tägliche Fotos und ein Porträt eines der Teilnehmer. Ich poste auch regelmäßig auf Facebook und auf Instagram.

Wenn Sie etwas zu diesem Projekt beitragen möchten, können Sie Geld per Paypal an “ dockmaster@puertoamistad.com “ senden. Sie können auch über den Knopf „Donate“ unterhalb des Artikels und auf der Seite des Blogs spenden.

PS: vielen Dank an Sandra für die Bilder