Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Dies ist ein Satz, den Willi’s Vater oft benutzte und der auch in Ecuador wahr ist.
Geschenk: Grapefruits aus dem Garten
Im vorigen Artikel hatte ich unser Epos zum Kauf einer Masttopflampe zusammengefasst. Ich schloss mit der Bemerkung ab, dass wir 2 nicht funktionnierende Glühbirnen hatten. Nun, am Ende des Nachmittags erhielten wir von Miguel ein Whatsapp, das uns mitteilte, dass das Gehäuse auf Minus und die beiden Kontakte (an der Glühbirne) auf Plus gestellt werden müssten. Also lötete Willi ein Kabel an dem Gehäuse und dann funktionierten die Glühbirnen. Sehr zufrieden luden wir Miguel ein, mit uns auf dem Boot ein Bier zu trinken. Am nächsten Tag brachte er uns 3 Grapefruits aus seinem Garten als Geschenk.
Frische Hummer, fast geschenkt
Mit der Hilfe des Übersetzers an unseren Telefonen und vielen Gesten gelang es uns, ein kleines Gespräch auf dem Boot mit Miguel zu führen. So erfahren wir ein wenig über sein Leben und seiner Familie. Er erzählte uns auch, dass der Vater des anderen Marinero, Hummer fangen würde. Also baten wir ihn, uns welche zu bringen. Und zwei Tage später bekamen wir sechs Hummer für 5 Dollar. Da Ecuador seit 11 Wochen im Lockdown ist, gibt es keine Touristen mehr in Bahia. Und wenn es keine Touristen gibt, gibt es auch fast keine Käufer für Hummer. Wir waren begeistert, diese ausgezeichneten Hummer für diesen Preis zu bekommen, und er war glücklich, einen Käufer zu finden.
Propina
Ecuadorianer haben oft mehrere Jobs, weil das Grundgehalt von 400 Dollar oft nicht ausreicht, um alle Ausgaben zu decken. Und mit dem Lockdown sind all diese Nebenbeschäftigungen verschwunden. Durch die Einsparnisse des Staates und die Wirtschaftskrise wurden viele Ecuadorianern arbeitslos oder ihre Gehälter wurden halbiert. Bislang haben wir hauptsächlich durch unsere Einkäufe vor Ort zur Wirtschaft beigetragen. Auch wenn uns einer der Marineros einen Gefallen tut, geben wir ihm ein Propina (Trinkgeld). Wir hatten Miguel also zwei gute Propinas gegeben, da er die Lieferung der Lampe und dann die Lieferung der Glühbirnen organisiert hatte.
Petroleum für Freunde
Wir baten Miguel uns Petroleum für unseren Herd zu besorgen. Er hatte uns extra rafinierte Diesel geliefert, und wir zeigten ihm mit unserem kleinen Campingkocher (Trankia), dass Diesel nicht funktionierte. Wir haben auch mit Alkohol, mit Benzin und mit Mischungen getestet, aber nichts funktioniert wirklich gut… Schließlich erklärte uns Miguel, da wir seine Freunde sind, wollte er probieren ob er über einen anderen Freund Kerosen vom Flughafen bekommen könnte. Wir warten schon seit mehreren Tagen, da der Transport nicht so einfach zu organisieren ist, da den strengsten Lockdown immer noch gilt.
Kein Geschenk
Ich habe Willi an die Spitze des Mastes gehoben, damit er die Lampe installieren konnte. Wir hatten uns schon darauf gefreut, einen Punkt weniger auf unserer To-Do-Liste zu haben. Leider mussten wir sofort einen weiteren Punkt auf diese Liste setzen. Als Willi die Windfahne (sie zeigt die Windrichtung und -geschwindigkeit an) an der Spitze des Mastes kontrollieren wollte, fiel sie ihm in die Hände. Es ist jetzt in 2 Teilen…
Immer das rote Licht in Bahia
Der Coronavirus schenkt uns auch nichts. Das Ampellicht für die Lockerung vom Lockdown wird in den nächsten zwei Wochen in Bahia de Caraquez rot bleiben. Geschäfte und Restaurants bleiben geschlossen, es gibt keine öffentliche Tranpsortsmittel, private Autos dürfen nur eingeschränkt fahren und wir werden immer noch eine lange Ausgangssperre haben. Auch wenn ich im Moment nicht weiß, ob es noch von 14.00 Uhr bis 5.00 Uhr morgens sein wird oder ob es auf 18.00 Uhr verschoben wird.
Nach mehr als 70 Tagen wo wir nur bis zum Supermarkt gegangen sind, haben wir ein paar kurze Spaziergänge durch die Stadt gemacht. Normalerweise sollten wir nur ausgehen, um einzukaufen. Die Polizei sagt nichts solange wir uns bewegen und keine Gruppen sich bilden. Die Ecuadorianer gehen auch nicht raus, um zu laufen (das gehört nicht zu ihren Gewohnheiten). Anderseits kommt die Navy um Leute die am Strand sind zu jagen und die Parks sind mit Seilen gesperrt.
Also setzten wir unsere Masken auf und klettern wir auf den Hügel mit Blick auf den Yachthafen. Und wir verstehen schnell, warum es nicht viele Menschen gibt, die körperlich aktiv sind, wenn man bei 32°C eine Maske tragen muss…
Nächste Woche beginnen wir eine neue Aktivität. Ich werde darüber in den Blog berichten, sobald ich mehr Informationen habe.